Fred Viebahn
Fred Viebahn wurde 1947 in Gummersbach (Rheinland) als Sohn des Finanzbeamten Hans Viebahn und seiner Frau Elisabeth geb. Marx geboren. Er besuchte das Städtisch-Naturwissenschaftliche Gymnasium Köln-Mülheim (Abitur März 1966), bevor er an der Universität Köln Psychologie, Germanistik, Theaterwissenschaft und Philosophie studierte (ohne formellen Abschluß; die Arbeit an einer Dissertation blieb unvollendet). Von 1970 bis 1973 lebte er in Castrop-Rauxel (Ruhrgebiet) als freier Journalist und Schriftsteller, ab 1973 in West-Berlin. Sein erstes Buch, die Novelle Der Ausbruchsversuch, veröffentlichte er als Neunzehnjähriger, gefolgt von Kurzgeschichten und einem kleinen Gedichtband. 1969 kam sein erster Roman heraus, der von der Darmstädter Jury zum Buch des Monats November gewählt wurde. Drei weitere Romane folgten in den Siebzigern. Außerdem veröffentlichte Viebahn eine Reihe von Hörspielen und ein Theaterstück. 1973 erhielt er den Förderpreis für Literatur der Stadt Köln, 1976 ein Villa Massimo-Stipendium, und außerdem Förder- und Reisestipendien der Länder Nordrhein-Westfalen und Berlin und des Auswärtigen Amtes. Von 1974 bis 1976 saß er im Bundesvorstand des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS). Außerdem war er von 1970 bis 1976 politisch aktiv in der Sozialdemokratischen Partei und gehörte mehreren ihrer Vorstände und Kommissionen an, u.a. als Castrop-Rauxeler Juso-Stadtverbandsvorsitzender und im Jusovorstand des SPD-Unterbezirks Dortmund.
Im Januar 1975 vertrat Fred Viebahn als VS-Vorstandsmitglied die deutschen Schriftsteller bei der bilateralen Kulturkonferenz des Auswärtigen Amtes und des U.S. State Department in Glen Cove, Long Island, was unter anderem zur Folge hatte, daß er ein Jahr später in Zusammenarbeit mit Auswärtigem Amt, State Department und Carl Duisberg-Gesellschaft eine mehrwöchige Amerikareise von zwölf jüngeren deutschen Autoren organisierte und leitete. Im Herbst 1976 sandte ihn die deutsche Fulbright-Kommission zum International Writing Program der University of Iowa, wo er seine künftige Frau Rita Dove traf, die zu der Zeit Studentin im Iowa Writers Workshop war. Im Frühjahrssemester 1977 ging er als Writer-in-residence an die University of Texas in Austin, und von Herbst 1977 bis Frühjahr 1979 unterrichtete er deutsche Literatur am Oberlin College in Ohio; während dieser Zeit heiratete er Rita Dove. Von Frühjahr bis Herbst 1979 lebte er in Jerusalem, Israel, davon drei Monate auf Einladung des damaligen Bürgermeisters Teddy Kollek und der Jerusalem Foundation im Gästehaus Mishkenot Sha’ananim. 1980-81 verbrachte er überwiegend in Berlin, unterbrochen von vier Monaten in Bielefeld als Stipendiat des dortigen Universitätszentrums für interdisziplinäre Forschung und des nordrhein-westfälischen Kultusministeriums. Da Rita Dove 1981 eine Professur an der Arizona State University erhielt, zog er mit ihr im Sommer jenes Jahres nach Tempe, einem Vorort von Phoenix; dort wurde 1983 die Tochter Aviva Dove-Viebahn geboren.
Seit 1989 lebt Fred Viebahn in Charlottesville, Virginia, wo seine Frau an der University of Virginia einen Lehrstuhl innehat und er selber Scholar-in-Residence ist.
Von 2006 bis 2018 war er Mitglied des ExilPEN-Vorstandes.
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BIBLIOGRAPHIE
Romane
Die Schwarzen Tauben, oder Gitarren schießen nicht, Merlin Verlag, Hamburg 1969
Das Haus Che, oder Jahre des Aufruhrs, Merlin Verlag, Hamburg 1973
Larissa, oder Die Liebe zum Sozialismus, Literarischr Verlag Braun, Leverkusen 1976; Taschenbuchausgabe: S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 1982
Die Fesseln der Freiheit, Literarischer Verlag Braun, Leverkusen 1979; Taschenbuchausgabe: S. Fischer Vrlag, Ffm, 1981
The Stain, Story Line Press, Santa Cruz, California 1988
Kurzprosa
Der Ausbruchsversuch, Novelle, Eremitenpresse, Stierstadt im Taunus 1967
Erfahrungen, Kurzgeschichten, Tsamas Verlag, Villingen 1968
Lyrik
Knopflochgesinnung, Neue Rabenpresse, Berlin 1968
Drama
Blutsschwestern, Merlin Theaterverlag, Hamburg 1975; Uraufführung: Torturmtheater Sommerhausen, 1976
Herausgabe
The Image of America in Contemporary German Writing, Dimension (special issue), University of Texas, Austin, Texas 1983
Seit 1966 zahlreiche literarische und publizistische Veröffentlichungen sowie Übersetzungen aus dem Amerikanischen in Zeitungen, Zeitschriften, im Hörfunk und Online, sowohl in Deutschland als auch den USA
AUSZEICHNUNGEN / FÖRDERUNGEN / POSITIONEN
1969 „Buch des Monats November“ der Darmstädter Jury (für Die Schwarzen Tauben)
1973 Förderpreis für Literatur der Stadt Köln
1976 Villa Massimo Stipendium Rom
1976 Reisestipendium für Israel des Auswärtigen Amtes
1976 Fulbright-Stipendium am International Writing Program der University of Iowa
1977 Writer-in-Residence, Dept. of German, University of Texas at Austin
1977-1979 Gastprofessur für deutsche Literatur des Oberlin College, Ohio
1979 Mishkenot Sha’ananim-Residenz der Jerusalem Foundation
1980 Autorenstipendium des Zentrums für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld
1982-1989 Adjunct Professor, College of Liberal Arts & Sciences, Arizona State University
1999 John Frederick Nims Translation Prize (mit Rita Dove), Poetry Magazine, Chicago
Seit 1989 Scholar-in-Residence, College of Arts & Sciences, University of Virginia.