Herta Müller
Herta Müller (* 17. August 1953 in Nițchidorf, Volksrepublik Rumänien) ist eine deutsche Schriftstellerin, die im rumänischen Banat aufgewachsen ist und 1987 in die Bundesrepublik Deutschland ausreiste. In ihren Werken thematisiert Müller die Folgen der kommunistischen Diktatur in Rumänien.
Ihre Familie gehörte zur deutschen Minderheit in Rumänien, sie wurde als Banater Schwäbin im Banat geboren. Von 1960 bis 1968 besuchte sie die deutsche Schule in Nițchidorf, hatte als Unterrichtsfach auch Rumänisch. Im Alter von 15 Jahren wechselte sie auf das deutschsprachige Nikolaus-Lenau-Lyzeum in Timișoara, wo sie die rumänische Sprache zu beherrschen begann. Nach dem Abitur studierte Müller von 1973 bis 1976 an der Universität des Westens Timișoara Germanistik und Rumänistik.
Ab 1976 arbeitete sie als Übersetzerin in einer Maschinenfabrik. Dort versuchten Geheimdienstmitarbeiter dreimal sie zu nötigen, für die Securitate Spitzeldienste zu leisten. Nachdem sie trotz Todesandrohung nicht kooperierte, wurde sie 1979 wurde entlassen und war dann zeitweise als Lehrerin tätig, unter anderem am Nikolaus-Lenau-Lyzeum, arbeitete in Kindergärten und erteilte Privatschülern Deutschunterricht.
1987 reiste nach Deutschland aus. In den folgenden Jahren erhielt sie eine Reihe von Lehraufträgen als Writer in residence an Universitäten im In- und Ausland. Zusammen mit ihren Ehemann Harry Merkle, verfasste sie das Drehbuch zum Spielfilm Der Fuchs – Der Jäger (1993). Herta Müller gehörte bis zu ihrem Austritt 1997 dem P.E.N.-Zentrum Deutschland an.
Herta Müller (* 17. August 1953 in Nițchidorf, Volksrepublik Rumänien) ist eine deutsche Schriftstellerin, die im rumänischen Banat aufgewachsen ist und 1987 in die Bundesrepublik Deutschland ausreiste. In ihren Werken thematisiert Müller die Folgen der kommunistischen Diktatur in Rumänien.
Ihre Familie gehörte zur deutschen Minderheit in Rumänien, sie wurde als Banater Schwäbin im Banat geboren. Von 1960 bis 1968 besuchte sie die deutsche Schule in Nițchidorf, hatte als Unterrichtsfach auch Rumänisch. Im Alter von 15 Jahren wechselte sie auf das deutschsprachige Nikolaus-Lenau-Lyzeum in Timișoara, wo sie die rumänische Sprache zu beherrschen begann. Nach dem Abitur studierte Müller von 1973 bis 1976 an der Universität des Westens Timișoara Germanistik und Rumänistik.
Ab 1976 arbeitete sie als Übersetzerin in einer Maschinenfabrik. Dort versuchten Geheimdienstmitarbeiter dreimal sie zu nötigen, für die Securitate Spitzeldienste zu leisten. Nachdem sie trotz Todesandrohung nicht kooperierte, wurde sie 1979 wurde entlassen und war dann zeitweise als Lehrerin tätig, unter anderem am Nikolaus-Lenau-Lyzeum, arbeitete in Kindergärten und erteilte Privatschülern Deutschunterricht.
1987 reiste nach Deutschland aus. In den folgenden Jahren erhielt sie eine Reihe von Lehraufträgen als Writer in residence an Universitäten im In- und Ausland. Zusammen mit ihren Ehemann Harry Merkle, verfasste sie das Drehbuch zum Spielfilm Der Fuchs – Der Jäger (1993). Herta Müller gehörte bis zu ihrem Austritt 1997 dem P.E.N.-Zentrum Deutschland an.
1998 wurde sie auf die „Brüder-Grimm-Gastprofessur“ der Universität Kassel berufen, 2001 hatte sie die Tübinger Poetik-Dozentur inne, 2005 war sie „Heiner-Müller-Gastprofessorin“ an der Freien Universität in Berlin, wo sie heute lebt. Seit 1995 ist sie Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und seit 2016 in der Akademie der Künste in Berlin.
Im Jahr 2009 wurde Herta Müller der Nobelpreis für Literatur verliehen. Im Jahr 2018 erhielt sie den OVID-Preis des PEN ZENTRUMs deutschsprachiger Autoren im Ausland, dessen Ehrenmitglied sie auch ist.
Herta Müller erhielt unter anderem folgende Auszeichnungen:
1981: Adam-Müller-Guttenbrunn-Förderpreis des Temeswarer Literaturkreises
1982: Literaturpreis des VKJ und Debütpreis des rumänischen Schriftstellerverbandes für Niederungen
1984: Aspekte-Literaturpreis
1985: Rauriser Literaturpreis
1985: Förderpreis zum Literaturpreis der Stadt Bremen
1987: Ricarda-Huch-Preis
1989: Marieluise-Fleißer-Preis
1989: Deutscher Sprachpreis, gemeinsam mit Gerhardt Csejka, Helmuth Frauendorfer, Klaus Hensel, Johann Lippet, Werner Söllner, William Totok, Richard Wagner
1990: Roswitha-Preis
1991: Kranichsteiner Literaturpreis
1992: Deutscher Kritikerpreis
1994: Kleist-Preis
1995: Europäischer Literaturpreis Prix Aristeion
1995/1996: Stadtschreiberin von Bergen
1997: Literaturpreis der Stadt Graz
1998: Brüder-Grimm-Professur der Universität Kassel
1998: Ida-Dehmel-Literaturpreis
1998: International IMPAC Dublin Literary Award für den Roman Herztier
1999: Franz-Kafka-Preis der Stadt Klosterneuburg
2001: Cicero-Rednerpreis
2001: Tübinger Poetik-Dozentur
2002: Carl-Zuckmayer-Medaille
2003: Joseph-Breitbach-Preis (zusammen mit Christoph Meckel und Harald Weinrich)
2004: Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung
2005: Berliner Literaturpreis
2006: Würth-Preis für Europäische Literatur
2006: Walter-Hasenclever-Literaturpreis
2007/2008: Stipendium Internationales Künstlerhaus Villa Concordia
2009: Ehrengabe der Heinrich-Heine-Gesellschaft
2009: Nobelpreis für Literatur
2009: Franz-Werfel-Menschenrechtspreis, verliehen vom Zentrum gegen Vertreibungen des Bund der Vertriebenen
2010: Hoffmann-von-Fallersleben-Preis für zeitkritische Literatur der Hoffmann-von-Fallersleben-Gesellschaft in Wolfsburg
2010: Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
2010: Ehrendoktorwürde der Seoul Women’s University (Korea)
2011: Samuel-Bogumil-Linde-Preis
2011: Monismanien-Preis
2012: Ehrendoktorwürde der Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Paderborn, der Swansea University (UK), des Dickinson College in Carlisle (USA)
2012: Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst
2014: Hannelore-Greve-Literaturpreis
2015: Heinrich-Böll-Preis, Literaturpreis der Stadt Köln
2015: Friedrich-Hölderlin-Preis der Universität und der Universitätsstadt Tübingen
2017: Ehrendoktorat der Friedrich-Schiller-Universität Jena
2018: OVID-Preis für ihr Lebenswerk vom P.E.N.-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland
Werke
Prosa
Niederungen. Prosa. Bukarest 1982 zensierte Fassung; Berlin 1984 und öfter, vollständige Fassung (Neuere Ausgabe: Rotbuch, Berlin 1988, ISBN 3-88022-729-2).
Drückender Tango. Erzählungen. Bukarest 1984, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1988 & 1996 (Neuere Ausgabe: rororo 22080, ISBN 3-499-22080-6).
Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt. Rotbuch, Berlin 1986, ISBN 3-88022-730-6.
Geschichten. In: Akzente, Dezember 1987, H. 6., S. 509–513.
Wer nur Luft berührt… u. a. kurze Geschichten. In Günter Kunert (Hrsg.).: Aus fremder Heimat. Zur Exilsituation heutiger Literatur. Hanser, München 1988, ISBN 3-446-15309-8 (= Dichtung und Sprache, Band 8, S. 78–82..
Barfüßiger Februar. Berlin 1987, ISBN 3-88022-024-7
Reisende auf einem Bein. In: manuskripte, Graz 1989, Nr. 103, Jg. 29, S. 40–44. Erstfassung
Reisende auf einem Bein. Rotbuch, Berlin 1989, ISBN 3-88022-747-0
Der Teufel sitzt im Spiegel. Wie Wahrnehmung sich erfindet. Berlin 1991, ISBN 3-88022-767-5.
Der Fuchs war damals schon der Jäger. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1992, ISBN 3-498-04352-8.
Eine warme Kartoffel ist ein warmes Bett. Hamburg 1992, ISBN 3-434-50014-6.
Angekommen wie nicht da. Meranier-Gymnasium, Lichtenfels 1994 (= Leseheft des Meranier-Gymnasiums zur Dichterlesung, Band 9).
Herztier. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1994, ISBN 3-498-04366-8.
Hunger und Seide. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1995, ISBN 3-498-04373-0.
In der Falle. Göttingen 1996, ISBN 3-89244-235-5.
Heute wär ich mir lieber nicht begegnet. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1997, ISBN 3-498-04389-7.
Die Klette am Knie. Prosagedicht. In: Akzente (Zeitschrift), Jg. 44, H. 2/ April 1997, S. 104–112, ISSN 0002-3957, ISBN 3-446-23174-9.
Der fremde Blick oder Das Leben ist ein Furz in der Laterne. Göttingen 1999, ISBN 3-89244-359-9.
Der König verneigt sich und tötet. Hanser, München u. a. 2003, ISBN 3-446-20353-2.
Der Blick der kleinen Bahnstationen. In: Horch und Guck. 18. Jahrgang, Heft 64, 2/2009
Atemschaukel. Roman. München 2009, ISBN 978-3-446-23391-1
Cristina und ihre Attrappe oder Was (nicht) in den Akten der Securitate steht. Göttingen 2009, ISBN 978-3-8353-0628-8.
Immer derselbe Schnee und immer derselbe Onkel. Hanser, München u. a. 2011, ISBN 978-3-446-23564-9 und Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main, 2013, ISBN 978-3-596-19392-9.
Lyrik (Collagen/Found Poetry) und Künstlerbücher
Der kalte Schmuck des Lebens. Texte. Ursus Press 05, Berlin 1987 (35 nummerierte und signierte Exemplare)
Der Teufel sitzt im Spiegel. Wie Wahrnehmung sich erfindet. Rotbuch Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-88022-767-5
Der Wächter nimmt seinen Kamm. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1993, ISBN 3-498-04354-4
Im Haarknoten wohnt eine Dame. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2000, ISBN 3-498-04474-5.
Este sau nu este Ion. Iași 2005 (in rumänischer Sprache), ISBN 973-681-994-9.
Die blassen Herren mit den Mokkatassen. Hanser Verlag, München 2005, ISBN 3-446-20677-9.
elf Jahre später gegen Abend. 16 Collagen von Herta Müller. BUCHENpresse Dresden 2008 (12 Exemplare)
Vater telefoniert mit den Fliegen. Hanser Verlag, München 2012, ISBN 978-3-446-23857-2. Taschenbuchausgabe 2014, ISBN 978-3-596-19826-9.
„Unser Leben/ war kompliziert in 7 Arten“. 10 Collagen. In: Norbert Otto Eke (Hrsg.): Ehrenpromotion der Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Paderborn an Herta Müller. Paderborn, 29. Oktober 2012. Paderborn, Universität, 2013, S. 28–38.
Collage Poems. In: Herta Müller. Politics and aesthetics. Edited by Bettina Brandt and Valentina Glajar. University of Nebraska Press, Lincoln 2013, ISBN 978-0-8032-4510-5, S. 31–35.
Essays über Literatur und anderes
Wenn wir schweigen, werden wir unangenehm – wenn wir reden, werden wir lächerlich. Kann Literatur Zeugnis ablegen? In: Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): Text und Kritik. Zeitschrift für Literatur. Themenheft Herta Müller, Nr. 155, Heft 7/2002, S. 6–17.
Zusammen mit Dagmar von Hoff: „Erzählen, Erinnern und Moral. Ruth Klügers „weiter leben. Eine Jugend“ (1992).“ In: Erinnerte Shoah. Die Literatur der Überlebenden = The shoah remembered. Walter Schmitz (Hrsg.). Thelem, Dresden 2003, ISBN 3-935712-32-4, S. 203–222.
„Herzwort und Kopfwort. Erinnerung ans Exil.“ In: Was hat der Holocaust mit mir zu tun? 37 Antworten. Herausgegeben von Harald Roth Inhaltsverzeichnis, Pantheon, München 2014, ISBN 978-3-570-55203-2, S. 119–129.
Schönheit ist politisch. In: Die Welt. 27. September 2014 (Vorabdruck aus: Ein Hauch von Lippenstift für die Würde. Weiblichkeit in Zeiten großer Not. Herausgegeben von Henriette Schroeder. Elisabeth Sandmann Verlag, München 2014, ISBN 978-3-938045-91-6).
Hunger und Seide. Essays, Hanser, München 2015, ISBN 978-3-446-24765-9.
Herzwort und Kopfwort. Mit Fotografien von Jörn Vanhöfen. Verlag Thomas Reche, Neumarkt 2016, ISBN 978-3-929566-70-3.
Interviews, Reden und Poetik-Vorlesungen
Wie Wahrnehmung sich erfindet. Paderborner Universitätsreden, Heft 20, Paderborn 1990.
Der Teufel sitzt im Spiegel. Wie Wahrnehmung sich erfindet. Rotbuch Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-88022-767-5
Eine Fliege kommt durch einen halben Wald. In: Literarisches aus erster Hand. 10 Jahre Paderborner Gast-Dozentur für Schriftsteller. Hg. Hartmut Steinecke. Igel, 1994, ISBN 3-927104-77-9, S. 173–186 (zuerst: Kursbuch (Zeitschrift) 110, Dezember 1992, S. 25–34)
Heimat ist das was gesprochen wird. Rede an die Abiturienten des Jahres 2001 Blieskastel 2001, ISBN 3-935731-08-6.
„Sag, daß du fünfzehn bist“ – weiter leben, zweiter Teil des gemeinsamen Beitrags Dagmar von Hoff, Herta Müller: Erzählen, Erinnern und Moral. Ruth Klügers weiter leben. Eine Jugend (1992), in: Erinnerte Shoah. Die Literatur der Überlebenden = The shoah remembered. Walter Schmitz (Hrsg.), Thelem, Dresden 2003, S. 203–222, 2. Teil S. 209–221.
Mir war der rumänische Fasan immer näher als der deutsche Fasan. Ich will mit Utopien nichts mehr zu tun haben. Herta Müller im Gespräch mit Carlos A. Aguilera. In: Akzente, H. 5/2008, S. 401–411.
Tübinger Poetik Vorlesungen. Hörbuch. konkursbuch, Tübingen 2009, ISBN 978-3-88769-188-2.
„Ich glaube nicht an die Sprache.“ Herta Müller im Gespräch mit Renata Schmidtkunz. Buch mit CD. Wieser, Klagenfurt 2009, ISBN 978-3-85129-860-4.
„Ich hatte so viel Glück!“ Ein Gespräch mit Herta Müller. Herta Müller im Gespräch mit Ulrich Greiner.
Gespräch mit Herta Müller auf der Frankfurter Buchmesse 2009 über ihren neuen Roman „Atemschaukel“, mit Maritta Hübinger, Deutschlandradio Kultur, Radiofeuilleton, 17. Oktober 2009, 11:05 Uhr
„Lebensangst und Worthunger“. Im Gespräch mit Michael Lentz. Leipziger Poetikvorlesung 2009. Suhrkamp, Berlin 2010, ISBN 978-3-518-12620-2.
Mein Vaterland war ein Apfelkern. Ein Gespräch mit Angelika Klammer. Carl Hanser, München 2014, ISBN 978-3-446-24835-9.
Herta Müller, The Art of Fiction No. 225, Herta Müller im Gespräch mit Philip Boehm. In: Paris Review. Fall 2014, in englischer Sprache
Die Angstherrscher beherrschen das Angstvolk, Die Welt, Dezember 2016Theater
Herztier. UA Maxim Gorki Theater Berlin am 20. April 2009. Regie Felicitas Bruckner, mit Anja Schneider
Niederungen. UA Staatstheater Temeswar am 29. September 2012. Regie Niky Wolcz
Reisende auf einem Bein. Deutsches Schauspielhaus in Hamburg am 25. September 2015. Regie Katie Mitchell, mit Julia Wieninger als Irene
Herausgeberschaft
Theodor Kramer: Die Wahrheit ist, man hat mir nichts getan. Zsolnay, Wien 1999, ISBN 3-552-04917-7.
Wenn die Katze ein Pferd wäre, könnte man durch die Bäume reiten. Texte zum 10. Würth-Literaturpreis, Swiridoff, Künzelsau 2001, ISBN 3-934350-48-8.
Die Handtasche. Texte zum 11. Würth-Literaturpreis, Swiridoff, Künzelsau 2001, ISBN 3-934350-63-1.