Daniel Cil Brecher

Daniel Cil Brecher

Der Historiker und Schriftsteller Daniel Cil Brecher wurde 1951 als Sohn österreichisch-jüdischer Holocaust-Überlebender in Tel Aviv geboren. Als er zwei Jahre alt war, zog seine Familie nach Düsseldorf. Nach dem Studium der Geschichte und Philosophie entschloss er sich 1976 zur Umsiedlung nach Israel, um eine Stelle an der Universität Haifa anzunehmen. Er arbeitete an der Gedenkstätte Yad Vashem, and der Hebräischen Universität Jerusalem und leistete seinen Militärdienst als Historiker in der Erziehungseinheit der Armee. 1983 wurde er zum Direktor des renommierten Leo-Baeck-Instituts in Jerusalem ernannt.

Trotz beruflicher Integration gelang es ihm nicht, sich das Selbstverständnis der jüdischen Gesellschaft Israels anzueignen. Sein Dissens gipfelte in der Weigerung, als Erziehungsoffizier zur Stärkung der Kampfmoral 1982 in den Libanonkrieg zu ziehen.
Brecher kehrte 1986 nach Europa zurück und lebt heute in Amsterdam. Er hat neben Büchern mehrere Erzählungen und Hörspiele geschrieben und internationale Ausstellungen und zahlreiche Radio- und Fernsehprogramme zum Thema jüdische Geschichte und Israel konzipiert. Daniel Cil Brecher war 2011-2016 Präsident der Jüdischen Gemeinde Beit HaChidush in Amsterdam und 2007-2017 Vorstandsmitglied des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland.

danielcilbrecher.com (Texte über Jüdische Geschichte, Israel und Palästina)

Bibliographie:

Fremd in Zion. Aufzeichnungen eines Unzuverlässigen, München (Deutsche Verlags-Anstalt) 2005.

A Stranger in the Land: Jewish Identity Beyond Nationalism. New York (Other Press) 2007.

Der David. Der Westen und sein Traum von Israel, Köln (PapyRossa) 2011.

Als Herausgeber und Mitautor (Auswahl):

Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat. Eine Sammlung der gesetzlichen Maßnahmen und Richtlinien. Inhalt und Bedeutung, Hrsg. v. Joseph Walk, Heidelberg (Juristischer Verlag C. F. Müller) 1981 ff. und Heidelberg (Uni-Taschenbücher) 1996ff.

Arthur Ruppin. Briefe, Tagebücher, Erinnerungen, Berlin (Suhrkamp Verlag) 1985.

Beyond the Pale. A History of Jews in Russia, Moskau (Library for Foreign Literature) 1995 (russisch).

Zwischen Stigma und Identität. Antisemitismus, Israel und die Juden in Deutschland, in:
Wolfgang Benz (Hrsg.) Streitfall Antisemitismus. Anspruch auf Deutungsmacht und politische Interessen. Berlin (Metropol Verlag) 2020.

Aufsätze (Auswahl):

Die unverträgliche Erinnerung. Holocaust und kollektive Identitäten in Deutschland und Israel. Psychoanalyse – Texte zur Sozialforschung Heft 1/2012

Bürgerrechte, Gruppenidentität und Demokratie in Israel. Essay und Diskurs, Deutschlandfunk 2021.

Radioerzählungen:

„Die Kreuzung“ (Saarländischer Rundfunk 1989)
„Der Partisan“ (Bayerischer Rundfunk 1991)

Hörspiele:

„Das Ganze Land“ (Saarländischer Rundfunk 1988), „Kaminsky Boulevard“ (Saarländischer Rundfunk 1992), „Die Marx Brothers in Berlin“ (Saarländischer Rundfunk 1993), „Erscheinungen und Dinge an Sich“ (Saarländischer Rundfunk 1994), Flushing Meadow“ (DeutschlandRadio Kultur 1997), „Al Nakba – Die Katastrophe“ (DeutschlandRadio Kultur 1997), „Der Fuchs und der Igel“ (DeutschlandRadio Kultur 2000).


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