Armin Mueller-Stahl

Armin Mueller-Stahl

Armin Mueller-Stahl, geb. am 17. Dezember 1930 in Tilsit, Ostpreußen, als drittes von fünf Kindern des ostpreußischen Bankbeamten Alfred Mueller-Stahl und dessen Frau Editha, geb. Maaß, ist ein deutscher Schauspieler, Musiker, Maler und Schriftsteller. Als einziger deutscher Filmschauspieler wurde ihm in beiden deutschen Staaten und in Hollywood größte Anerkennung zuteil. Mueller-Stahl wuchs in einer kunstliebenden Familie auf, in der man malte, zeichnete und gemeinsam musizierte. Sein Vater hatte ursprünglich Schauspieler werden wollen, er spielte am Tilsiter Theater mit und führte an den Geburtstagen seiner Familie eigene Sketche auf. Mueller-Stahl erlebte eine unbeschwerte Kindheit bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, zu dessen Beginn sein Vater eingezogen wurde. 1938 übersiedelte die Familie nach Prenzlau. Der Vater starb am 1. Mai 1945 in einem Lazarett im mecklenburgischen Schönberg. Nach Kriegsende kehrte die Mutter mit ihren Kindern in das niedergebrannte Prenzlau zurück, wo er bis 1948 die Schule besuchte.

Im selben Jahr zog er „mit seinem Geigenkasten nach Berlin“. Er studierte Violine und Musikwissenschaft am Städtischen Konservatorium und schloß ein Jahr später als Musiklehrer ab. Dann wechselte er zur Schauspielerei. Zunächst wegen „mangelnder Begabung“ zum Studium abgelehnt, erhielt er dennoch 1952 nach einem Vorstellungsgespräch bei Helene Weigel sein erstes festes Engagement am Berliner Theater am Schiffbauerdamm. Seine Schauspielerkarriere beim Film begann 1960 mit dem Vierteiler Flucht aus der Hölle und dem im spanischen Bürgerkrieg spielenden Drama Fünf Patronenhülsen, in dem auch sein Freund und Kollege Manfred Krug mitwirkte. Mueller-Stahl wurde zu einem gefeierten Charakterdarsteller. Seine Unterzeichnung des Offenen Briefs gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns aus der DDR Ende 1976 hatte allerdings zur Folge, daß ihm zweieinhalb Jahre lang kaum noch Rollen angeboten wurden. Die Zwangspause nutzte er zur Niederschrift seiner Autobiographie Verordneter Sonntag. 1980 wurde Mueller-Stahls Ausreiseantrag nach West-Berlin genehmigt. In der Bundesrepublik konnte er bald wieder an die alten Erfolge anknüpfen. Obgleich er noch kaum Englisch beherrschte, entschloss sich Mueller-Stahl Ende der achtziger Jahre zu einem weiteren Neubeginn in den USA. Heute ist ihm Kalifornien zur zweiten Heimat geworden, er wohnt in Pacific Palisades nahe der ehemaligen Wohnung Thomas Manns. Trotz seines Erfolgs auch in Hollywood kehrt er immer wieder nach Deutschland zurück, wo er an der Ostsee und in Berlin wohnt. So übernahm er etwa die Hauptrolle des Thomas Mann in dem Fernseh-Dreiteiler Die Manns.

Während er sich beim Filmschauspiel immer sehr eingebunden fühle, seien das Malen und Schreiben die einzigen Momente, so Mueller-Stahl, in denen er „wirklich fliegen“ könne. Am 30. September 2006 kündigte er seinen Abschied aus dem Filmgeschäft an. Als Gründe für seinen Ausstieg gab er unter anderem an, daß die spektakuläre Bekanntheit und die außergewöhnlich hohe Bezahlung von Schauspielern und Produzenten heutzutage nicht mehr die Qualität ihrer Leistungen oder ihres tatsächlichen Könnens widerspiegele. Mueller-Stahl erhielt zahlreiche Auszeichnungen als Schauspieler.

Publikationen

Verordneter Sonntag. Berlin: Severin und Siedler, 1981.
Unterwegs nach Hause. Erinnerungen. Düsseldorf: von Schröder, 1997.
In Gedanken an Marie-Louise. Eine Liebesgeschichte. München: List, 1998.
Armin Mueller Stahl – Malerei und Zeichnung. Katalog zur Ausstellung im Kulturforum Burgkloster zu Lübeck und im Buddenbrookhaus (Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum), 17. November 2001 bis 20. Januar 2002. Lübeck: Kulturforum Burgkloster.
Armin Mueller Stahl – Urfaust. Katalog zum gleichnamigen Mappenwerk, 60 S., 21 Abb. in s/w, Verlag Kunsthaus Lübeck 2003.
Armin Mueller Stahl – Night on Earth – Day on Earth. Zweisprachiger Katalog zur Ausstellung in der Villa Aurora, 80 S., Abb. in s/w u. farbig, Verlag Kunsthaus Lübeck 2003.
Hannah. Erzählung. Aufbau, Berlin 2006.
Rollenspiel. Ein Tagebuch während der Dreharbeiten zu dem Film „Die Manns““ J. Strauss, Potsdam 2001.
Venice. Ein amerikanisches Tagebuch. Aufbau, Berlin 2005.
Kettenkarussell. Aufbau, Berlin 2006.
Portraits. Malerei und Zeichnung. Aufbau, Berlin 2006.
Die Buddenbrooks – Übermalungen eines Drehbuchs. Mit Texten von Heinrich Breloer, Herwig Guratzsch und Armin Mueller-Stahl. Henschel, Berlin 2008.
Die Jahre werden schneller. Lieder und Gedichte. Aufbau Verlag, Berlin 2010.


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