Die Jury des Ovid Preises begründet ihre Entscheidung wie folgt:

Marko Martin ist in der DDR aufgewachsen und verließ sie neunzehnjährig im Mai 1989 als Kriegsdienstverweigerer. Seitdem führen ihn seine Reisen in Krisengebiete, zu Dissidenten und Emigranten, über die er in Reportagen und essayistisch-biografischen Büchern berichtet.

Von seinen in nahezu allen Erdteilen spielenden Erzählbänden und literarischen Tagebüchern erwähnt die Jury Die letzten Tage von Hongkong (Klett-Cotta, Stuttgart, 2021) über die Mario Vargas Llosa sagte: „Marko Martin hat eine bewundernswerte Gabe, die Dinge zu sehen; durch seine Augen werden die Dissidenten in Hongkong als Menschen erkennbar, Menschen mit einer ungewissen Zukunft“ sowie den 2016 erschienene Band Tel Aviv. Schatzkästchen und Nussschale, darin die ganze Welt (Corso Verlag, Hamburg 2016), eine Hommage an Martins „gefühlte zweite Heimat“.

Als Autor erhebt Marko Martin seine Stimme gegen Rechtspopulisten, aber auch gegen Mutlosigkeit und „intellektuelle Blasiertheit“, was im November 2024 in seiner kritischen Rede im Schloss Bellevue an den Bundespräsidenten gewandt, für Aufsehen sorgte.
Das PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland sieht, neben der Wahrung des Andenkens an Leben und Werk seiner früheren Mitglieder, sein Hauptziel heute im Einsatz für Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die gegenwärtig verfolgt, vertrieben oder zum Schweigen gebracht werden. Mit Marko Martin zeichnet die Jury des Ovid Preises einen Schriftsteller aus, der Fakten und Tatsachen benennt, die wesentlich sind, um zu begreifen, was geschehen ist, was gegenwärtig passiert und was in Zukunft zu erwarten ist. Damit steht sein Werk exemplarisch in der Tradition des PEN Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland.